Warum

Warum werden Menschen Minimalisten?

Das höchste Gut auf der Welt ist das Glück, sagte schon Aristoteles. Dies wird von vielen/m versprochen, ist aber letztendlich intrinsisch. Lass dich nicht täuschen von Werbung, die dir suggeriert, der Kauf eines Gegenstandes würde dich glücklich machen!

Die Gründe, sich dem minimalistischen Lebensstil zuzuwenden, sind so vielfältig wie die Menschen selbst

Minimalismus spart Geld.

Du reduzierst unnötige Ausgaben und Impulskäufe.

  • Du kannst kleineren Wohnraum belegen und dadurch an Miete und Nebenkosten sparen.
  • Du brauchst nicht mehr das neueste, teuerste Auto (Sicherheit statt Luxus) und kannst dadurch auch in der Versicherung sparen.
  • Du musst keine Gegenstände in deinem Haushalt versichern.
  • Du minimierst Schulden und Zinszahlungen für Kredite. Wenn du Minimalismus praktizierst, ist es weitaus einfacher, dich von Schulden zu befreien. Diese kannst du nämlich mit dem Geld, welches du nun nicht mehr in überflüssigen Besitz investieren musst, viel schneller wieder loswerden.  
  • Du fokussierst dich auf Qualität statt Quantität.
  • Du hast geringere Unterhaltungs- und Reparaturkosten. 
  • Du brauchst keinen zusätzlichen Lagerraum für all dein Zeug.

Minimalismus kann Stress deutlich reduzieren.

  • Du musst dich weniger um Sachen kümmern (Warten, Reparieren, Wegwerfen).
  • Du bist nicht mehr unbedingt nur wegen des Geldes auf deinen Job angewiesen.
  • Du übst dich in Dankbarkeit für das, was du bereits hast.
  • Durch weniger Ablenkungen hast du mehr Zeit für die Dinge, die dir wirklich wichtig sind (Familie und Freund:innen, Gartenarbeit, Meditieren, Sport)
  • Umzüge sind stressfreier.
  • Du fühlst dich nicht mehr so sehr gebunden an einen Ort, sondern bist flexibler.
  • Du vergleichst dich nicht mehr so sehr mit anderen, weil dir Dinge nicht mehr so wichtig sind. Der Leistungsdruck sinkt.
  • Du kannst die Vergangenheit eher ruhen lassen und damit abschließen.
  • Eine zu große Auswahl, ein „zu viel“ kann erschlagend wirken und Stress auslösen. Mit einer vereinfachten Auswahl kannst du dem entgegenwirken. 

Freiheit, Autonomie, Kontrolle

Materielle Dinge bringen keine Freude, Geld kann kein Glück kaufen. Was der Mensch braucht, ist Nahrung, Unterkunft, Mobilität, Zeit und Sicherheit.

Wie definierst du dein persönliches Glück?

Mehr Platz, Zeit und Geld

Wenn du weniger Dinge besitzt, musst du dich um weniger Dinge kümmern, weniger putzen, weniger Dinge reparieren und warten und hast dadurch natürlich mehr Zeit zur Verfügung. Wenn du weniger Gegenstände besitzt, hast du sowohl in deiner Wohnung als auch in deinem Kopf mehr Platz für die wirklich wichtigen Dinge: Mehr Raum zum Denken, mehr Raum für Kreativität, mehr Raum für Beziehungen, mehr Raum für dich selbst

Wenn du weniger Dinge besitzt, willst du auch weniger Dinge. Du wirst genügsam, bist dankbar für die Dinge, die du besitzt und sparst dadurch natürlich auch Geld, das du nicht mehr für andere Sachen ausgeben musst.

Weitere Tipps zum Thema findest du übrigens auch in meinem Buch „Minimalismus“, welches du direkt hier bestellen kannst!

Wenn du weniger Geld brauchst, weil du weniger besitzen möchtest, kannst du entweder weniger arbeiten oder mehr Geld sparen und zum Beispiel fürs Alter anlegen, hast aber auch viel weniger Sorge um deinen Arbeitsplatz, da du nicht mehr so sehr auf ihn angewiesen bist. Dies kann dir letzten Endes sehr viel Stress aus deinem Alltag nehmen.

Qualitativ hochwertigere Dinge sind (meist) zwar teurer, dafür aber auch nachhaltiger da langlebiger. 

Weniger besitzen, weniger kaufen wollen, weniger tun müssen.

Weniger Arbeit

Sind deine 40 Stunden, die du in der Woche arbeitest, das Wert, was du versuchst, damit zu bezahlen? Wenn du weniger arbeiten kannst oder im Umkehrschluss deine Zeit kostbarer wird, wird der Unterschied zwischen beschäftigt sein und tatsächlicher Produktivität für dich immer klarer. Du hörst auf, einfach nur Zeit totzuschlagen und arbeitest lieber weniger, dafür effizienter. 

Kündige den Job, den du schon lange hasst.

Entscheidungsmüdigkeit

Als Mensch hast du nur ein bestimmtes Pensum an Entscheidungen pro Tag und wenn du diese direkt morgens aufbrauchst, fallen dir weitere Entscheidungen im Laufe des Tages zwangsläufig schwerer.

Wenn du also schon morgens vor einem prall gefüllten Kleiderschrank stehst und nicht weißt, was du anziehen sollst, wirst du es im Laufe des Tages immer schwieriger finden, weitere Entscheidungen zu treffen. Deine minimalistische Routine wird dir viele dieser kleineren Entscheidungen abnehmen.

Kontakte ausbauen

Wenn du selbst weniger Gegenstände besitzt, da du sie einfach nicht oft genug benutzt (Haushaltsgegenstände, Werkzeug) bist du zwangsläufig auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen.

Um Werkzeuge und Haushaltsgegenstände nicht jedes Mal bei Bedarf neu kaufen zu müssen, kannst du sie dir ganz einfach von den Menschen in deiner Umgebung leihen. So lernst du vielleicht direkt deine netten Nachbar:innen kennen!

Dadurch entstehen neue Kontakte und interessante Beziehungen, bereits bestehende Beziehungen können verbessert werden.

„Ich hoffe, dass jeder einmal reich und berühmt werden kann und dann alles hat, was er sich je erträumt hat, sodass er erkennt, dass dies nicht die Antwort ist.“

Jim Carrey

Konzentration auf das Wesentliche

Durch einen minimalistischen Lebensstil kannst du dich auf das Wesentliche in deinem Leben fokussieren. Du umgibst dich nur noch mit Dingen, die du wirklich liebst oder die dir einen echten Mehrwert bieten.

Du fängst an, deinen Konsum, deinen Besitz und auch deine Beziehungen auf Sinnhaftigkeit zu prüfen. Du hinterfragst deine Entscheidungen und prüfst die Notwendigkeit.

Durch den Perspektivwechsel kannst du erkennen, dass ein neues Gadget, ein neues Kleidungsstück oder was auch immer es sein mag, vielleicht doch nicht so wichtig ist.

Du bist weniger abgelenkt und hast mehr Zeit für die Dinge, die dir wirklich wichtig sind (z.B. Meditieren, Sport treiben, Yoga, mit Freund:innen treffen, Kochen, Kunst).

Wenn du dich für einen minimalistischen Lebensstil entscheidest, versuchst du bewusst, die Anzahl deiner Besitztümer zu reduzieren, um Platz für nichts anderes als die Dinge zu schaffen, die deinem Leben echten Wert verleihen.

Umzüge und Urlaube werden einfacher

Du wirst allgemein viel flexibler, da du weniger planen musst und weniger Auswahl hast (die du nicht brauchst).

Für viele mag es auch ein Vorteil sein, sich nicht mehr so sehr an einen Ort gebunden zu fühlen. Die Möglichkeit, sich spontan an einen anderen Ort zu begeben, ohne einen kompletten Haushalt auflösen zu müssen, kann befreiend und im wahrsten Sinne erleichternd sein. 

Leichter Ordnung halten

Dein Lebensraum beinhaltet eine gewisse Grundordnung. Dein Haushalt ist organisierter, wenn jeder Gegenstand seinen festen Platz hat.

Es fühlt sich gut an, sich in einem aufgeräumten Raum aufzuhalten und je weniger Dinge wir besitzen, desto leichter ist dieser Zustand zu erreichen. 

Du musst weniger aufräumen!

Gegen die Informationsflut

Du entgehst der Informationsflut der Medien und kommst so viel schneller und eher zu Ruhe.

Gegen den Neid

Anstatt Neid auf andere Menschen zu empfinden, weicht dieser der Dankbarkeit für die Dinge, die du im Leben besitzt und die dir persönlich wirklich einen Mehrwert bringen.

Gleiches zieht Gleiches an

Das Ausmisten der Gegenstände in deinem Haushalt wird weitere Veränderungen in Gang setzen, die sich auf dein Leben auswirken können.

Nachhaltigkeit

Ein minimalistischer Lebensstil ist weitaus nachhaltiger und besser für die Umwelt als ständig alles zu kaufen, was dir vorgesetzt wird, nur weil es im Angebot ist oder dir suggeriert wird, dass du es bräuchtest. Du entgehst damit dem Einheitsbrei der Konsumgesellschaft. 

Je weniger du hast, desto weniger musst du ersetzen, wegwerfen oder instandhalten, was besser für die Umwelt ist. Diese kleine Veränderung in deinem eigenen, individuellen Lebensstil kann einen großen Effekt auf deine Umwelt und unseren Planeten haben.

Wenn du weniger brauchst und somit weniger kaufst, wird auch weniger hergestellt. Es werden weniger Ressourcen verbraucht und es gelangen weniger Schadstoffe in das Ökosystem.

Geist über Materie

Du besinnst dich weniger auf Besitz und mehr auf Erlebnisse und Erinnerungen.

Gesundheit

Du kannst das gesparte Geld besser in eine gesunde Ernährung und einen gesunden Lebensstil investieren oder eine langersehnte Reise antreten.

Mit gutem Beispiel voran

Du kannst ein gutes Beispiel für deine Kinder sein und ihnen vorleben, dass auch sie ihren eigenen Weg gehen können.

Viele Menschen glauben nicht daran, dass sie einen minimalistischen Lebensstil führen können und begründen dies mit ihrer aktuellen Lebenssituation. Wenn du ein Beispiel für diese Personen bist, ihnen ein Vorbild sein kannst, dann kannst du auch deren Gedankenmuster durchbrechen und, wie der Schmetterling, ein Effekt auf dein gesamtes Umfeld haben.

Mehr Platz und Wohnraum für alle

Die durchschnittliche Größe der Wohnfläche pro Person hat sich in den letzten 70 Jahren verdreifacht. Viele Menschen haben dennoch das Gefühl, dass sie nicht genug Platz für sich und ihre angehäuften Habseligkeiten haben. Wenn wir weniger besitzen, müssen wir nicht mehr auf so großem Raum leben, wir haben alle Platz. Es ist Platz für jeden da. Kleinerer Lebensraum ist in den meisten Fällen logischerweise auch günstiger (finanziell).

Der Illusion der Beständigkeit entfliehen

Das Gefühl der Beständigkeit, das von Besitz vermittelt wird, ist nicht immer von Dauer und am Ende nur eine Illusion. Wenn du mehr Besitz hast, um den du dich kümmern musst, folgst du seltener deiner Wanderlust, deinem Trieb, dich auf die Reise zu begeben und die Welt zu entdecken. Wie ein Baum verwurzelst du dich durch deinen Besitz und hast Scheu, diesen hinter dir zu lassen und ein neues Leben zu beginnen. Du lässt dir die Möglichkeit eines neuen Lebens entgehen, weil du an deine Habseligkeiten gebunden bist.

Gegen das Gefühl der Unzulänglichkeit

Du fühlst dich unzulänglich, wenn du nicht das hast, was andere haben und versuchst deshalb, mit ihnen mitzuhalten. Du kaufst tatsächlich also mehr um die Menschen um dich herum zu beeindrucken. Ob dies tatsächlich dein Ziel ist oder sein sollte, beschäftigt dich hingegen selten. 

Du hinterfragst diesen Zustand meist gar nicht.

Abschluss mit der Vergangenheit

Es fällt schwer, mit der Vergangenheit abzuschließen. Wir Menschen haben oft das Bedürfnis, an Dingen festzuhalten, die uns an unsere Vergangenheit erinnern. Oftmals sind diese Erinnerungen aber auch unglückliche, weshalb wir uns mit diesem Handeln selbst sabotieren. Um die Vergangenheit ruhen zu lassen, kann es heilsam sein, den Gegenstand, an den eine Erinnerung gebunden ist, gehen zu lassen. Doch auch glückliche Momente werden nicht nur durch die Gegenstände bewahrt, sondern durch die Erinnerungen in unserem Kopf.

Spiritualität

Minimalistisch zu leben lädt dich dazu ein, mehr in dein Innerstes zu schauen und auf deine innere Stimme zu hören. Auch werden Ablenkungen von außen reduziert. 

Wir brauchen keine Besitztümer, um glücklich zu sein. Das Glück liegt in uns selbst.

Minimalismus ist kein Ziel (auch, wenn es sich oftmals so anfühlt und viele Bilder im Netz dies suggerieren), sondern eine Reise, somit bist du eigentlich schon ab dem Moment Minimalist:in, indem du dich dazu entscheidest, diesen Weg zu gehen und den ersten Schritt in diese Richtung tust. Denn dann beginnen deine Denkmuster langsam mit der Umsortierung.

Während dieses Buch geschrieben wird, befindet sich die Welt noch immer in einer Pandemie. Deshalb ist es wichtig, auf die Folgen hinzuweisen, die zu voreiliges Ausmisten nach sich ziehen kann. Jetzt gerade befindest du dich nicht im „Normalzustand“. Dinge, die du aktuell nicht nutzen kannst, obwohl du dies vielleicht gern würdest (Sportgeräte, bestimmte Kleidungsstücke etc.), sollten deshalb zunächst in einer separaten Kiste verstaut und erneut evaluiert werden, wenn die Pandemie vorüber ist.

Minimalismus ist die Konzentration auf das Wesentliche.

Minimalismus ist kein Verzicht – Es geht vielmehr um das Loslassen („Let it go“) von Dingen, die uns zurückhalten. 

Das Ausmisten von überflüssigen Dingen findet nur am Anfang in physischer Form statt. Viel wichtiger ist das Umdenken, das durch die im weiteren Verlauf aufgezeigten Methoden stattfindet und eine psychische Neujustierung bewirkt. 

Für manche geht es darum, sich im eigenen Zuhause wieder wohlzufühlen.

Was fangen wir mit unserer Zeit an? Was wollen wir lieber damit anfangen? Was können wir tun, um unser Ziel zu erreichen? 

Die Vision deines eigenen Lifestyles hilft bei der Entscheidungsfindung, was gehen und was bleiben darf. 

Die Veränderung muss nicht radikal sein, es reichen schon kleine Prozesse, die große Veränderungen im Lebensstil nach sich ziehen und letzten Endes für mehr Wohlbefinden sorgen können.

Wenn wir genug haben und dankbar sind für das, was wir haben, sind wir letzten Endes auch freier von den Werbeversprechungen der Wirtschaft. 

Mental load

Jeder Gegenstand, den wir besitzen, verlangt unsere Aufmerksamkeit. Bücher, die wir lesen wollen, aber niemals wirklich zur Hand nehmen. Erinnerungsstücke, die in Schubladen verstauben und keinen festen Platz in unserem Leben haben. Hobbies, die wir aus einer Laune heraus anfangen wollten – um die wir uns dann aber nie wieder gekümmert haben. 

Akute Bedürfnisbefriedigung ist verführerisch und kann schnell aus dem Ruder laufen. Wenn wir diesen einen Gegenstand noch besitzen, dann sind wir endlich glücklich. Dem Glück hinterherzujagen ist ein bisschen, wie wenn ein Hund seinen eigenen Schwanz jagt. Wir können es nicht erreichen, solange wir nicht begreifen, dass das Glück ein Teil von uns ist. Intrinsisch.


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