Freiraum

Freiraum – innen und außen

Bevor du Aufgaben übernimmst oder wenn du kurz vor Fertigstellung einer Aufgabe stehst, kannst du dir noch einmal Gedanken machen, ob du diese Aufgabe überhaupt übernehmen bzw. so perfektionistisch, wie du sie vielleicht ursprünglich fertigen wolltest, zu Ende bringen willst. 

Hierzu gibt es zwei sehr hilfreiche Tools:

90%-Regel

Sagt dir die Aufgabe zu 90% zu? Ist sie eine 9/10 oder sogar höher

Alles, was du als unter 90% bzw. 9/10 empfindest, wird auf Null abgerundet (Sorry an alle Mathematiker:innen) und ist somit unwichtig. Wenn du etwas lediglich magst, aber nicht liebst, fliegt es also aus deiner Agenda.

So findest du die für dich wirklich wichtigen Dinge, deine absoluten Favoriten. Du kannst herausfiltern, was nicht wichtig ist und dir höchstwahrscheinlich nicht allzu viel Freude bereiten wird. 

Dies steigert letztendlich deine Produktivität, da du dich nur mit deinen Favoriten beschäftigst. Denn: Jede Entscheidung für etwas ist immer auch eine Entscheidung gegen etwas anderes, in diesem Falle kleinere Aufgaben, die ggf. nur deine Zeit verschwenden. 

Diese Regel kannst du beispielsweise anwenden auf deine Projekte oder Skills, die du lernen möchtest. 

70/30 Prinzip

Dieses Prinzip lässt Raum für Korrekturen, „Rewrites“, und schafft dir gleichzeitig Freiraum, dich weiterzuentwickeln.

Du arbeitest an deinem Projekt, bis es zu 70% fertiggestellt ist bzw. du zu ca. 70% zufrieden bist. Wenn du nicht alles ausfüllst, hast du Platz für weitere Ideen, die du im Anschluss oder bei der Review hinzufügen kannst. 

Weitere Tipps zum Thema findest du übrigens auch in meinem Buch „Minimalismus“, welches du direkt hier bestellen kannst!

Möbel

Stelle dir deine Wohnung bildlich vor, wie sie im Idealfall aussehen könnte. Überlege: Was ist mir wichtig? Was will ich machen? Was brauche ich dafür (Erholung, weniger Ablenkung, sitzen/stehen, …)? Wie häufig ziehe ich um? Wohndauer? Ist ein spezieller Arbeitsplatz für mich notwendig? Wären 2nd-Hand-Möbel eine Alternative zur Neuanschaffung kompletter Garnituren?

Bei Minimalismus denkst du sicherlich zunächst an das Aussortieren kleinerer Gegenstände, Dekoration und Kleidung. Doch auch und gerade bei deinen Möbeln kannst du hier jede Menge Freiraum schaffen. Hier ein paar Tipps dazu: 

  • Achte auf Multi-Funktionalität: Möbel kannst du auch mal anders nutzen als ursprünglich gedacht. Das fördert auch deine Kreativität!
  • Kannst du einzelne Möbelstücke bei Freund:innen leihen, tauschen, oder alte Möbel reparieren? Frage Freund:innen, was bei ihnen übrig ist (ich hatte eine Zeitlang ein ganz großartiges Bild von einem Freund im Wohnzimmer hängen!). Hast du Lust auf DIY? Möchtest du tollen, alten Möbeln durch Umbau ein neues Leben schenken? 
  • Brauchst du unbedingt eine Couch? Einen Sessel? Wirklich 3 Tische? 
  • Weniger Möbel = mehr Platz (Für Yoga, zum Tanzen; und du musst weniger putzen, …) 
  • Inspiration dazu findest du auf YouTube oder Instagram. 
  • Eventuell sind in der Miete einer neuen Wohnung Möbel inbegriffen
  • Wähle Materialien und Farben mit Bedacht aus, mixe nicht zu viel: Das kann schnell unruhig wirken! 
  • Trial & Error – Probiere aus und gib dich dem Prozess hin

Verpflichtungen

Durch ein „Zu viel“ an Verpflichtungen vermag sich dein Fokus von den wichtigen Dingen zu unwichtigen oder gar nervigen, eigentlich im Weg stehenden Dingen zu verschieben, was dich unnötige Energie kostet. Zu viele Verpflichtungen können dich letztendlich vom wirklich Wichtigen abhalten. Wenn du dann vor lauter Lustlosigkeit kaum die Dinge auf deiner viel zu langen Liste erledigt bekommst, entsteht schnell eine gewisse Frustration bis hin zu einem Gefühl des Versagens.

Was du hier herauskristallisieren kannst:

  • Bücher oder Artikel, die du lesen willst (und auf die du wirklich Bock hast!).
  • Erlebnisse, die du noch geplant hast (Prioritäten-Liste).
  • Vorhaben, für die eigentlich keine Zeit ist (vielleicht nach der Neufokussierung?).
  • Dinge, die dich eigentlich nicht interessieren, die aber „gut für dich“ sein sollen (Bücher, Artikel, aber auch bestimmte Sportarten); Dies setzt dich nur unnötig unter Druck.

Gerade, wenn du dazu neigst, viele Dinge gleichzeitig zu erledigen, kann dich das unterbewusst unter Stress setzen. Multitasking kann Gift für Produktivität sein, weil der Fokus für viele Tätigkeiten einfach höher sein muss, als sie „mal eben nebenbei“ zu erledigen.

Deshalb ist ein sehr wichtiger Faktor hier der Wert des „Nein“-Sagens. Nicht nur zu anderen, die dir eine Verpflichtung aufs Auge drücken möchten, sondern auch zu dir selbst, wenn du dir eingestehst, dass du den dicken Wälzer über *beliebiges Thema einfügen* am Ende doch niemals lesen wirst, weil dir einfach das Interesse fehlt. 

Bei To-Do-Listen kannst du die oberen (priorisierten) drei Punkte behalten, der Rest kann erst einmal aus dem Sinn verschwinden. Auch dein Tag hat nur 24 Stunden! Was hier auch hilfreich sein kann: Plane deine Aktionen zu festen Zeiten in deinem Kalender ein, anstatt einfach eine Liste für „irgendwann an diesem Tag“ anzulegen. Mit im Vorfeld geblockten Zeitfenstern neigen wir eher dazu, die Aufgaben auch dann zu erledigen, anstatt uns vor der Erledigung zu drücken. 

Natürlich mag es Dinge geben, die eben einfach gemacht werden müssen. Um diese soll es hier auch gar nicht gehen. Es geht um selbst oder durch andere auferlegte Verpflichtungen, die eigentlich kaum bis keinen Mehrwert bieten.

Wenn du dir hier deine Prioritäten herauspickst, kannst du deinen Aktionen eine ganz andere, und damit höhere, Wertigkeit verleihen. 

Ein Beispiel aus meinem Leben: Ich lerne unheimlich gern verschiedene Sprachen. Am liebsten alle auf einmal, gleichzeitig, sodass ich auch mal Worte unterschiedlicher Sprachen verknüpfen kann. 

Dies ist zwar ein tolles Hobby, allerdings oftmals kaum zielführend. Wenn ich eine Sprache wirklich können möchte, hilft es mir, mich nur auf diese zu konzentrieren, anstatt nebenbei noch fünf weitere anzufangen. Diese kann ich mir im Nachhinein dann immer noch gönnen. 

Wenn du also breit gefächerte Interessen hast oder viele Aufgaben, die du gern noch erledigen willst, tolle Ideen, die du nicht vergessen möchtest, kannst du dir ebenso ein kleines Notizbuch dafür anlegen. Ich würde dir außerdem empfehlen, hierbei Kategorien anzulegen, damit nicht einfach alle Ideen chronologisch „sortiert“ sind, sodass du sie am Ende kaum wiederfindest, sondern zu jedem Thema z.B. eine Doppelseite. So behältst du den Überblick und beugst Frustration vor. 

“Die Dinge, die du besitzt, besitzen am Ende dich.” 

Tyler Durden


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert